Zwei bekannte Trainer mit neuen Jobs

In Argentinien dreht sich in diesem Jahr das Trainerkarussell fast so schnell wie eine Zentrifuge und verteilt so ab und zu die Übungsleiter neu auf dem nationalen Markt. Ex-River Plate Coach Diego Simeone beerbt bei San Lorenzo Miguel Angel Russo, der widerum, zumindest bis zum Saisonende, das Team von Rosario Central dirigieren wird.

Für den ehemaligen Italien- und Spanienlegionär Diego ‚cholo‚ Simeone ist es im zarten Traineralter von 39 Jahren bereits die vierte Station bei einem argentinischem Topklub. 2006 war er bei Racing, seiner letzten Station als Spieler, direkt vom Feld auf die Trainerbank gewechselt, konnte aber innerhalb eines Jahres die schon damals kriselnde Academia nicht zurück in höhere Tabellenregionen führen. Danach wechselte er zu Estudiantes de La Plata, wo er mit Spielern wie José Ernesto Sosa, Marcos Angeleri, Mariano Pavone und Legende Juán Sebastián Verón den Titel der Apertura 2006 gewann.

Diego 'el Cholo' Simeone

Diego 'el Cholo' Simeone

Er verlies La Plata ein Jahr später in Richtung Buenos Aires, wo er mit River auf Anhieb erneut Meister werden wollte. Die Millonarios träumten wohl schon vom Beginn einer Ära, aber nach zahlreichen indiskutablen Leistungen der Mannschaft im folgenden Halbjahr, wurde Simeone gegangen, bevor River die vielleicht peinlichste Saison der Geschichte als Tabellenletzter abschloss. Simeone nahm sich nun eine Auszeit und spekulierte wohl auf eine Anstellung in Europa, wo er in den letzten Monaten unter anderem in Mailand bei Jose Mourinho hospitierte. Gewünscht hätte er sich wohl, Anfang Februar den Mexikaner Javier Aguirre bei seinem Ex-Klub Atlético Madrid zu beerben. Simeone macht keinen Hehl daraus, dass Atlético sein Team in Europa ist.

Nun wird er nahezu sicher in der nächsten Woche San Lorenzo über- nehmen. Nachdem el ciclón in der vergangenen Saison in den letzten Spielen eine sicher-geglaubte Meisterschaft verspielte, hatte man sich für dieses Jahr einiges vorgenommen. Aber das große Ziel, der erste Titel der Copa Libertadores, musste bereits abgeschrieben werden, weil das phasenweise vom Verletzungspech verfolgte Team in der nominell schwachbesetzten Gruppe 8 des südamerikanischen Pendants der Champions League bereits einen Spieltag vor Ende der Vorrunde ausgeschieden war.

Dies war ebenso der Auslöser für den Rücktritt von Miguel Angel Russo, der in knapp zwei Jahren bei San Lorenzo, trotz für argentinische Verhältnisse beachtliche Investitionen in neue Spieler, keine nennenswerten Erfolge feiern konnte.

Miguel Angel Russo

Miguel Angel Russo

Russo, der zuvor bereits mit Velez Sarsfield und Boca Juniors als Coach einige Titel gewinnen konnte, lies sich nur wenige Tage nach seinem Ausscheiden bei San Lorenzo zu einem Engagement bei Rosario Central überreden. Eigentlich plante er mindestens bis Mitte des Jahres eine Auszeit zu nehmen, aber wie so oft in Argentinien, entschieden die Gefühle die Zukunft von Russo und er wird den abstiegsgefährdeten Klub Rosario Central bis zum Saisonende übernehmen. Bereits zweimal trainierte Russo das blaugelbe Team aus der Provinz Santa Fé relativ erfolgreich und der Sohn von Centrals Präsidenten Usandizaga zielte in den Verhandlungsgesprächen direkt auf die Emotionen: „Die Leute lieben dich, respektieren dich und Central braucht dich„, um nämlich die Relegationsspiele um den Abstieg im Juli zu verhindern. Zur Zeit rangieren die Canallas auf dem 17. Rang der akkumulierten Tabelle, was zum jetzigen Zeitpunkt ein Entscheidungsduell mit dem Tabellenvierten der 2. Liga am Saisonende bedeuten würde. Nach nur fünf Spielen war Reinaldo Merlo, ebenso eine argentinische Trainerpersönlichkeit, bei Central nach öffentlicher Kritik einiger Spieler zurückgetreten.  Möglicher Abstieg hin oder her – für den neuen Trainer Russo sprach wahrscheinlich seine Statistik im Lokalderby: Als Coach von Rosario Central verlor er nie gegen den ewigen Rivalen Newell’s Old Boys. Und schon in drei Wochen kommt es zum heissen Stadtduell…

Viktor Coco

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