Dank dreier Tore von Federico Nieto gegen seinen alten Klub Huracan konnte Colon auf das punktgleiche Velez Sarsfield aufschließen. Die Santafesinos untermauerten ihren Titelanspruch mit dem überzeugenden Triumph über die Überraschungsmannschaft der abgelaufenen Clausura und belegen gemeinsam mit dem Vorjahres-Meister Velez Sarsfield den dritten Platz. Der Abstand zu den ebenfalls siegreichen und punktgleichen Tabellenführern Banfield und Newell’s beträgt läppische zwei Punkte. Die Newell’s Old Boys gewannen beim kriselnden Klub Tigre mit 2-1 während Banfield das Duell um die Tabellenspitze gegen die Estudiantes für sich entschied (2-1). Letztere können sich aber angesichts von drei Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze weiterhin berechtigte Hoffnung auf die Meisterschaft machen. Gleiches gilt für das punktgleiche San Lorenzo. Für den Viertelfinalisten der Copa Sudamericana (heute 23:00 Uhr (MEZ) gegen River Plate (URU)) reichte es nur zu einem Remis bei der abstiegsbedrohten Gimnasia y Esgrima aus La Plata.
Zum Abschluß des Spieltages empfing Colon auf dem heimischen „Elefantenfriedhof“ die nunmehr wieder grauen Mäuse vom Klub Huracan aus Buenos Aires. Für diese gab es aber nichts zu holen, obwohl man in der ersten Halbzeit besser spielte als die harmlosen Gastgeber. In der zweiten Halbzeit steigerten sich die Sabaleros und zeigten auch den nötigen Siegeswillen. Allen vorran der vor der Saison bei Huracan ausgemusterte Federico Nieto. Der Ex-Spieler der Glasgow Rangers war angesichts der Sperre des Routiniers und Torjägers Esteban Fuertes ganz besonders gefordert und übertraf die in ihn gesetzten Erwartungen mit einem lupenreinen Hattrick im zweiten Spielabschnitt. Während Nieto beim ersten Tor noch eine schöne Flanke von Ricky Gomez mit der Schulter veredelte und beim zweiten einen lupenreinen Konter mustergültig abschloß profitierte er beim finalen „Todesstoß“ von einem herben Patzer des Gegners. Mit einer feinen Mischung aus jungen Kräften und erfahrenen Recken kann man sich in Santa Fe berechtigte Hoffnungen auf den ersten Meistertitel machen. Bereits in den letzten Spielzeiten hatte man sich dank guter Leistungen im oberen Drittel festsetzen können, nun scheint die Zeit reif für den ganz großen Coup.
Im Spitzenspiel mussten die Copa-Campeones Estudiantes aus La Plata nach Banfield im Süden des Ballungsraumes Buenos Aires. Den Fans wurde ein gutes Spiel zweier engagierter Teams mit Chancen hüben wie drüben und drei prachtvollen Toren geboten. Bereits in der zehnten Spielminute bewies der Uruguayo Sebastian Fernandez Übersicht und bediente mit einer Kopfball-Rücklage seinen Landsmann Tanque Silva zum Führungstreffer. Der ehemalige Cottbuser zeigte bei dem Tor seine ganze Klasse die ihm bereits zu (bis dato) zehn Toren in zehn Spielen verhalf, vernaschte auf schwerem Geläuf und engstem Raum erst seinen Gegenspieler und netzte dann gewohnt cool ein. Trotz des frühen Platzverweises für Nationalspieler Enzo Perez (wg. vermeintlicher Schiedsrichterbeleidigung) drängten die Estudiantes auf den Ausgleich. Acht Minuten vor dem Pausen-Mate gelang dieser durch den besten Spieler Südamerika’s, Juan Sebastian Veron. Nachdem Topscorer Mauro Boselli ablegte fackelte La Brujita nicht lange und setzte die Kugel via Direktabnahme dem chancenlosen Banfield-Keeper Lucchetti aus 25 Metern unter die Latte. In der Folge drängten die Estudiantes auf den Ausgleich und ließen auch im Verlauf der zweiten Halbzeit nicht nach, nutzten aber letztlich die gebotenen Chancen nicht. Das sollte sich rächen als sich etwa zur Hälfte des zweiten Spielabschnittes Walter Erviti aufmachten und nach einem Lauf über das halbe Spielfeld hinweg das Siegtor erzielte. Das Tor fiel zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt – die Estudiantes hatten der erneuten Führungs nichts mehr entgegenzusetzen. Banfield schaukelte das Ergebnis über die Zeit und übernahm damit die Tabellenführung von den Platensern. Garanten für den Erfolg des Teams von Trainer Falcioni ist die routinierte Abwehr und das gute offensive Personal um den kaltschnäuzigen Tanque Silva, den quirligen Sebastian Fernandez und den kreativen Walter Erviti. Nach seiner Verletzung wird auch der junge kolumbianische Offensivakteur James Rodriguez wieder zum Team stoßen. Für die Estudiantes ist es ein kleiner Rückschlag im Kampf um den Meistertitel, angesichts der drei Punkte Rückstand aber auch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken.
Auch unsere Freunde von Pasion-Latina waren bei diesem Spiel anwesend und bieten ein Video mit schönen Impressionen von dem Geschehen abseits des Platzes!
Den Newell’s Old Boys bot sich im Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Tigre die Chance zu Banfield aufzuschließen. In einem über weite Strecken langweiligen Spiel sorgte Mauro Formica die Führung für die Gäste (66. Minute), postwendend ausgeglichen von seinem Sturmpartner Joaquin Boghossian (68.). Der Uruguayo traf ins eigene Netz – wusste aber seine Scharte selbst auszuwetzen in dem er fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit für das entscheidende 1-2 aus Sicht der Gastgeber sorgte. Während sich die Rosarinos nun an der Spitze der Tabelle wiederfinden steht Tigre ganz unten im Tabellenkeller. Den guten Leistungen in den vorherigen Spielzeiten ist es geschuldet dass man trotzdem nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird. Trainer Cagna ließ verlauten dass er trotz der sportlichen Talfahrt nicht ans Aufgeben denke und auch noch „bei Tigre in Ruhe arbeiten könne“. Das ist dann wohl ein signifkanter Unterschied zum Gebaren anderer Klubs in der Liga.
San Lorenzo und Velez Sarsfield konnten in ihren Begegnungen ebenfalls punkten. Während sich letztere souverän gegen Godoy Cruz durchsetzen und Kräfte für das Viertelfinalrückspiel in der Copa Sud (in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 2:50 Uhr (MEZ)) sparen konnten mussten sich erstere mit einem Remis bei Gimnasia La Plata begnügen. Der Gewinner der Clausura hatte keine großen Probleme mit den über weite Strecken harmlosen Mendocinos. Anders präsentierte sich San Lorenzo: Gimnasia hatte mehr vom Spiel und geriet nach der Führung unverdient in Rückstand. Verdientermaßen reichte es für die abstiegsbedrohten Platenser dennoch noch zu einem Remis, der Paraguayo Ruben Maldonado erzielte den späten Ausgleich. Mit dem Sieg kletterte Velez auf den dritten Rang, einen Punkt dahinter San Lorenzo. Gimnasia belegt nunmehr wertgleich mit Rosario Central den 16. Platz der Abstiegstabelle. Dieser würde am Saisonende den Gang in die Relegation bedeuten.
Nur einen Punkt hinter dem an diesen Wochenende siegreichen Rosario Central (2-1 gegen Boca) belegt der Racing Club aus Avellaneda den zweiten Relegationsplatz. Die Academia konnte an diesem Spieltag ihren ersten Saisonsieg (4-0 gegen Atletico Tucuman) feiern und sich zudem die direkte Konkurrenz ein wenig vom Leib halten. Zudem wurde nach der Lothar–Matthäus–Posse im einstigen Bielsa-Assistenten Claudio Vivas ein neuer Cheftrainer gefunden, der Interimsträiner Barbas übernimmt wieder seine Aufgaben im Jugendbereich. Auf den beiden letzten und damit direkten (Abstiegs-)Plätzen finden sich momentan die beiden Aufsteiger, der Club Atletico Tucuman und die phänomenal schlecht in die Saison gestarteten Chacarita Juniors (diesmal 2-2 gegen die Argentinos Juniors) wieder. Bei den Tucumanos ist indes Trainer Rivoira nicht mehr im Amt. Als Nachfolger werden einige Übungsleiter gehandelt, u.a. Pumpido, Tressoro, Caruso Lombardi oder Merlo.
Zu Lanus, Arsenal und River Plate, jeweils jenseits von Gut und Böse, gesellen sich wohl allmählich auch Independiente und die Argentinos Juniors. Während sich Lanus gegen River Plate durchsetzte (1-0) entschied Arsenal das kleine Derby von Avellaneda gegen Independiente (1-0) für sich. Somit rangieren die Rojos mit zwanzig Punkten (punktgleich mit den Argentinos Juniors) im Mittelfeld der Tabelle, sechs Punkte hinter den beiden Spitzenreitern aber vor Teams wie Boca, River Plate oder Lanus.
Wie immer super.
Danke für die Mühe, die ihr euch macht, auch wenn eure Zielgruppe leider nicht so groß ist..