Zanetti und Cambiasso stolpern über Maradona

Diego Maradona hat den vorläufigen Kader für die Weltmeisterschaft in Südafrika bekanntgegeben und die lokale Sportjournaille mit offenem Mund dastehen lassen. Prominente Namen fehlen auf der Liste, vermeintliche Nobodies schaffen zumindest vorläufig den Sprung auf den WM-Zug. Maradona spielt alles oder nichts und verzichtet dabei auf Alibis.

Die großen Verlierer der am Dienstag Abend verlesenen Nominierung sind ohne Frage Fernando Gago, Javier Zanetti und Esteban Cambiasso. Für Gago, der zuletzt wieder als Stammspieler für Real Madrid auflief und Zanetti und Cambiasso, Pokal-Sieger, Champions League-Finalisten und kurz vor dem Gewinn des Scudetto, ist der Traum von Südafrika vorbei. Und auch Gabi Milito, dessen WM-Teilnahme Barca-Kollege Lionel Messi vehement gefordert hatte, guckt in die Röhre.

Statt der Weltstars tauchten überraschend einige Spieler auf, die nur ausgewiesenen Kennern des argentinischen Fußballs ein Begriff sein dürften: zum Beispiel Ariel Garcé der bei Colón de Santa Fe zwar solide seinen Stiefel spielt, aber bis zum nicht ernstzunehmenden Test gegen Haiti nicht einmal in der Selección Local zum Zuge gekommen war. Ähnliches gilt für Juan Manuel Insaurralde, 25jähriger Verteidiger der Newell`s Old Boys und die zweite große Überraschung unter den letzten 30. Maradona hatte in den letzten Wochen immer wieder angedeutet, dass ihm der Mann aus dem Chaco „gefiele“, doch gemessen an den Leistungen in der Liga ist die Berücksichtigung zumindest verwunderlich. Routinier und Teamkollege Rolando Schiavi, der in der Qualifikation wiederholt zum Einsatz gekommen war, sucht man vergeblich.

Auch im Mittelfeld wartet Maradona mit Überraschungen auf: Juan Mercier führt zwar mit Argentinos Juniors seit dem letzten Sonntag die Tabelle der argentinischen Liga an, doch muss man ihn deshalb gleich mit nach Südafrika nehmen? In der Selección Local hatte Mercier vorher keine Berücksichtigung gefunden. Auch Sebastián Blanco, Supertalent von Lanús und zuletzt mit dem FC Sevilla in Verbindung gebracht, darf noch auf die Weltmeisterschaft hoffen. Mit von der Partie ist ebenfalls José Sosa, der Anfang 2010 von den Bayern an Estudiantes de La Plata ausgeliegen wurde. El Principito hat nach zuletzt überragenden Leistungen eine realistische Chance auch den Sprung unter die besten 23 zu schaffen.

Keine Überraschungen gab es dagegen im Sturm: Higuain, Messi, Milito, Tevez, Palermo, Agüero und Lavezzi. Einer wird am Ende zu Hause bleiben müssen, alles deutet auf Ezequiel Lavezzi hin, aber auch Martin Palermo oder Sergio Agüero sind schon lange nicht mehr unantastbar.

Diego Maradona blieb bei der Nominierung seiner Linie treu: Der Sonnenkönig des argentinischen Fußballs genießt den Medienrummel und die Diskussionen in den täglichen Fußballtalkshows, die seine spektakulären Entscheidungen auslösen. Er kann es sich erlauben, denn bislang hat Maradona als Trainer der Nationalmannschaft noch nichts verloren. Die Nichtberücksichtigung der Routiniers ist ein mutiger Schritt des Director Tecnico, denn Maradona verzichtet endgültig auf sein Alibi für die Fußballweltmeisterschaft. Gerade Cambiasso und Zanetti wurden in Argentinien immer wieder gefordert. Nun trägt die Mannschaft seine Handschrift und auch wenn am Schluss Garcé, Insaurralde und Mercier nicht mit nach Südafrika fahren hat er ein Zeichen gesetzt: es ist Maradonas WM, mit Maradonas Spielern und Maradonas Trainerstab. Diego geht All In und am Ende ist er entweder der König einer Nation oder dessen Witzfigur.

Etienne

Tor: Sergio Romero (Az Alkmaar), Mariano Andújar (Catania) y Diego Pozo (Colón)

Abwehr: Nicolás Burdisso (Roma), Ariel Garcé (Colón), Fabricio Coloccini (Newcastle), Martín Demichelis (Bayern München), Gabriel Heinze (Olympique Marseille), Juan Manuel Insaurralde (Newell’s), Nicolás Otamendi (Vélez), Clemente Rodríguez (Estudiantes), Walter Samuel (Inter)

Mittelfeld: Sebastián Blanco (Lanús), Mario Bolatti (AC Florenz), Jesús Dátolo (Olympiakos), Angel Di María (Benfica), Jonás Gutiérrez (Newcastle), Javier Macherano (Liverpool), Juan Mercier (Argentinos Juniors), Javier Pastore (US Palermo), Maxi Rodríguez (Liverpool), José Sosa (Bayern/Estudiantes), Juan Sebastián Verón (Estudiantes)

Stürmer: Gonzalo Higuaín (Real Madrid), Ezequiel Lavezzi (SSC Neapel), Lionel Messi (Barcelona), Diego Milito (Inter), Martín Palermo (Boca), Carlos Tevez (Manchester City), Sergio Agüero (Atlético Madrid)

2 Antworten zu “Zanetti und Cambiasso stolpern über Maradona

  1. zanetti kann ich gerade noch verstehen, aber cambiasso hätte mitgemusst meiner meinung nach. was ist eigentlich mit marcos angeleri? konnte er nach seiner knieverletzung an alte leistungen anknüpfen?

  2. ich finde den kleinen schnitt ganz gut zanetti und cambiasso sind schon ewig dabei und gerissen haben sie trotzdem nichts.cambiasso elfmeter verschossen 2006 den hätteich auch nicht mitgenommen.ausserdem wäre das ganze dann auch zu deffensiv man muss offensiv spielen um weltmeister zu werden. schade das gago nicht dabei ist das verstehe ich wirklich nicht,das ist doch ein richtig guter junger spieler mit klugen pässen usw.

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