Je nach Interesse, kann man sich hier mal wieder in mindestens sieben verschiedenen Bereichen über den argentinischen Fußball auf den neusten Stand bringen. Argifutbol berichtet über den 2. Spieltag des Torneo Apertura (mit Video-Highlights zu allen Spielen) und liefert unsere Topelf der Begegnungen. Desweiteren erzählen wir von kurioser Werbung während der Übertragungen und über Gary Medel, der sein Team von der Tribüne unterstützt. Außerdem meldete sich ein bekannter Hooliganführer politisch-brisant zu Wort, wir stellen den kolumbianischen Toptransfer von Racing vor und zuletzt wollen wir von nun an immer als siebten Punkt einen Gesang der argentinischen Fanszene vorstellen, erläutern und übersetzen…
1. Der zweite Spieltag im Überblick
Banfield – Colón 0-1 Video
Banfield gelang trotz schwachem Spiel ein Sieg in Santa Fé. Das Tor des Tages erzielte der junge Offensivspieler Cristian Garcia. Damit erwischte der Meister der Clausura 2009 einen optimalen Start mit sechs Punkten aus zwei Spielen.
Boca Juniors – Racing Club 1-2 Video
Ebenso gut der Racing Club aus Avelleneda. Auch er konnte den zweiten Sieg einheimsen. Zum Bericht!
Lanús – Newell’s Old Boys 1-1 Video
Das Heimteam war bis zum Platzverweis mit dem Führungstreffer durch Salcedo und gefälligem Spiel auf Erfolgskurs. Nach dem überharten Einsteigen von Marcos Aguirre jedoch wendete sich das Blatt und Newell’s, etwas später auch dezimiert durch die gelb/rote Karte vom vorherigen Torschützen Sperdutti, hielt gut mit. Nach dem erschreckend schwachem Auftakt gegen die Estudiantes kann Trainer Sensini auf diese Leistung sicherlich aufbauen.
Tigre – Arsenal 1-2 Video
Luciano Leguizamon! Der Stürmer war von den Abwehrreihen von Tigre nie in den Griff zu bekommen und erzielte beide Tore für die Gäste.
San Lorenzo – Godoy Cruz 2-2 Video
Sportivo Italiano, Ferro Carril Oeste, Olimpo Bahia Blanca, SD Ponfferadina, Godoy Cruz, Gimnasia Jujuy, Unión Española… macht da einer einen auf „Luca Toni“? Lange tingelte Daivd Ramirez durch den Ascenso, spielte im benachbarten Ausland. Mit seiner Rückkehr zu Godoy Cruz und unter dem Trainer Turco Asad entwickelte sich der nunmehr 30-Jährige zum absoluten Leistungsträger. Seine momentane Topform stellte er auch gegen San Lorenzo mit zwei Toren unter Beweis.
Huracan – River Plate 0-1 Video
Das knappe Ergebnis täuscht über den tatsächlichen Spielverlauf hinweg. Der Abstiegskandidat Nummer 1 war überlegen und konnte somit bereits den zweiten Sieg der noch jungen Saison einfahren.
All Boys – Velez Sarsfield 1-2 Video
Das erste Heimspiel seit langer Zeit für die All Boys ging, zurecht, gegen Velez Sarsfield verloren. Letztere untermauerten auch in diesem Derby weiter durch starke Leistungen ihre Meisterschaftsambitionen, wenngleich es an der Chancenverwertung noch haperte.
Estudiantes – Quilmes 2-0 Video
Ein Heimspiel in der Fremde für Quilmes. Da am Stadion der Estudiantes immer noch gebaut wird tragen diese ihre Heimspiele weiterhin in Quilmes aus. Dem Aufsteiger nützte dieser vermeintliche Vorteil trotzdem nix – die Platenser gewannen und sind eines von fünf Teams mit Idealpunktzahl.
Olimpo – Gimnasia La Plata 1-0 Video
Schlecht gestartet indes der Lokalrivale aus La Plata, Gimnasia y Esgrima. Beim Club Olimpo aus Bahia Blanca gab es für den Klub nichts zu holen. Dabei sollte man doch insbesondere gegen die direkte Konkurrenz punkten, wenn man diesmal nicht in der Relegation antreten oder gar schlimmeres vermeiden will. Das Tor für die Bahienses erzielte Marcelo Mosset, wer kennt ihn nicht?
Independiente – Argentinos Juniors 1-1 Video
Am Ende konnten sich die Argentinos Juniors wohl eher über den Punktgewinn freuen als El Rojo. Insbesondere in der Schlussphase gelang es dem Keeper der Gäste, Nicolas Navarro, mit formidablen Paraden den Rückstand zu vermeiden und den Punktgewinn zu sichern. Mit jeweils einem Punkt stehen nun der Sieger der abgelaufenen Clausura sowie dessen Verfolger Independiente da. Unbefriedigend für beide.
(Christof)
2. Die Top-11 des 2. Spieltages
Emanuel Tripodi (AC Quilmes) – Mit teilweise spektakulären Paraden hielt der Schlussmann der Cerveceros den Aufsteiger lange im Rennen. Bei den beiden Gegentoren in den Schlussminuten machtlos.
Marcos Cáceres (Racing) – Autor des Golazos des 2.Spieltages. Ein linkes Pfund direkt ins Herz der Xeneizes. Hinten solide und mit unbändigen Drang nach vorne.
Lucas Aveldaño (Racing) – Wie auch schon in der Vorwoche der Fels in der Brandung! Lies Martin Palermo keine Sekunde aus den Augen und meldete diesen über 90min komplett ab.
Marcelo Mosset (Olimpo) – Schütze des goldenen Tores der Truppe aus Bahia Blanca. Über 90min mit guten Aktionen, defensiv wie offensiv.
Claudio Yacob (Racing) – Bester Mann auf dem Platz im Classico gegen Boca. Enorm zweikampfstark, bissig und abgeklärt. Darüber hinaus der Schütze des Ausgleichstores (wenn auch aus Abseitssituation).
Rodrigo Braña (Estudiantes) – Starker Auftritt im Mittelfeld der Pincha, außerdem Schütze des Siegtreffers und Caballero des Spieltages – nach seinem Tor blieb ein Jubel gegen seine alte Liebe Quilmes aus.
David Ramírez (Godoy Cruz) – Erst mit dem Ausgleich kurz vor Pause, legt der Routinier direkt nach Wiederanpfiff noch einen drauf. Mit Abstand der herausragende Mann auf dem Feld!
Facundo Affranchino (River Plate) – Siegtorschütze und zusammen mit Ariel Ortega (der sich selbst durch seine unnötige Rote Karte aus der Top 11 katapultierte) bester Mann auf dem Platz. Sehr agil, engagiert und mit guten Kombinationen.
Maxi Moralez (Velez) – Erneuter Galaauftritt vom Spielmacher aus Liniers. Schütze des Führungstreffers mit einem sehenswerten Freistoß, gute Vorarbeit zum 2-0 durch Martínez.
Juan Manuel Martínez (Velez) – Lauffreudig, wendig und im Zusammenspiel mit Morales
eine Augenweide. Nach langer Durststrecke endlich mal wieder mit einem Torerfolg.
Luciano Leguizamón (Arsenal de Sarandi) – Entschied das Spiel mit seinem frühen Doppelpack quasi im Alleingang! Sieggarant für el Arse, die drei ganz wichtige Punkte beim Abstiegskonkurrenten Tigre mitnehmen. Felicitaciones Luciano, sos el Capo des 2. Spieltages der Apertura!
(Andreas)
3. Fußballübertragungen mit politischer Werbung
Ziemlich genau vor einem Jahr wurde der Saisonstart in Argentinien verschoben, weil sich die Vereine hinter einem immensen Schuldenberg nicht mehr in der Lage sahen, Spielergehälter sowie weitere laufende Kosten zu bewältigen. Der umstrittene Präsident des argentinischen Fußballverbandes Julio Grondona sorgte damals an der Seite von Staatspräsidentin Christina Fernandez mit einem noch umstritteneren Deal für Beruhigung in den Vereinskassen: Der Staat erwarb für umgerechnet 120 Millionen Euro die Übertragungsrechte an allen Spielen der Primera División und seit dem gibt es jedes Wochenende 10 Livespiele im öffentlich-rechtlichen TV am Río de la Plata. „Fútbol para todos“ ist das häufig zitierte Motto: „(Gratis)fußball für alle“.
Was bei einer ideologischen Betrachtung des Fußballs als Allgemeingut der Gesellschaft durchaus lobens- und (aus deutscher Sicht) beneidenswert ist, wird in diesem Fall ebenso häufig kritisiert. Denn die Regierung nutzt die Aufmerksamkeit der Fernsehzuschauer, um vor und während der Spiele mit Werbeeinblendungen eigene soziale (Bau)projekte zu beweihräuchern. So wird der Fußballfan dieser Tage darüber informiert, dass südlich der Hauptstadt Buenos Aires in Berazategui ein neues Klärwerk entsteht, welches vier Millionen Argentiniern sauberes Wasser verschaffen wird. Ebenso werden Sozialbauten in den Provinzen Tucumán und Mendoza beworben. Man kann bemängeln: Eigenlob stinkt – sichert aber in diesem Fall Stimmen bei der nächsten Wahl. Auf der anderen Seite nutzt der Staat aber die massive Aufmerksamkeit der vor allem sozial schwachgestellten Bevölkerung durchaus sinnvoll. So quakte am Montag Abend während des Spiels von Independiente gegen Argentinos mehrmals eine Kinderstimme: „Mit Wasser und Seife reicht es schon! Komm schon, wasch dir die Hände!“ – was durchaus eine intelligente Kampagne ist, um das hygienische Bewusstsein der Millionen, die in den Villas zwar häufig kein fliessend Wasser aber sehrwohl einen Fernseher haben, zu verbessern. Ebenso werden auch mal Gratis-Impfungen gegen Kinderkrankheiten in staatlichen Gesundheitszentren beworben. Wenn der Staat seinem Volk Fußball für umme gönnt und dabei gleichzeitig versucht die Armut zu bekämpfen, oder zumindest dessen Umstände zu verbessern, macht er doch eigentlich -trotz aller Kritik- ziemlich viel richtig.
(Viktor Coco)
4. Fußballspieler sind auch Fans
Nach der Heimniederlage der Boca Juniors gegen Racing (s.o.) nutze der chilenische Nationalspieler Gary Medel von Boca Juniors, der sich im letzten Superclásico gegen River mit zwei Toren in den Herzen der Fans verewigte, den freien Sonntag für einen Heimaturlaub in Chile. Dabei besuchte der Mittelfeld-Pitbull auch das Spiel seines Ex- und Lieblingsverein Universidad Católica, die auswärts den kleinen Hauptstadtklub Santiago Morning 2:0 besiegten. Aber ihn langweilte es, das Treiben auf dem Rasen von der Haupttribüne aus zuverfolgen, so dass er sich zu Beginn der 2. Halbzeit in Mitten in der Fankurve der Barra Brava der Católica Los Cruzados, präsentierte.
Engagiert trommelte und sang er, sehr zur Begeisterung der umstehenden Flaite. Weniger begeistert war allerdings sein Trainer bei Boca, Claudio Borghi: „Wir werden darüber sprechen, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt“, äußerte el bichi ein strenges Stadionverbot gegenüber dem Pitbull Medel, wie wir es sonst nur vom DFB kennen. Dabei war es nicht das erste Mal, dass Medel wie ein stinknormaler Fan sein Team anfeuert.
Wenngleich sich auch mal ein Manuel Neuer mit dem Megaphon nach einem Spiel auf dem Zaun der Tribüne wiederfindet, so scheint es für südamerikanische Spieler durchaus wichtig zu sein, unabhängig vom aktuellen Arbeitgeber seinen ursprünglichen Lieblingsverein anzufeuern. Cavenaghi, derzeit in Diensten von Girondins Bordeaux, tat es bei River Plate an der Seite der Borrachos del Tablón und Mauro Zarate wollte auch bei seinem neuen Klub Lazio Rom in Italien mal die Atmosphäre der Fankurve schnuppern. Dabei zeigte er sich allerdings leider weder textsicher noch begriff er, dass es nicht Teil einer Choreographie war, den rechten Arm in die Höhe zu recken. Ein dummer Fehler, der ihm immer noch nachträgt.
(Viktor Coco)
5. Schwere Vorwürfe vom Chef der Independiente- Barra Brava
Die Anführer der Barra Bravas, dessen Konzeption zu erklären den Rahmen hier sprengen würde, sind teilweise in Argentinien Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Die politisch und finanziell lukrative Führung einer Fankurve sorgt immer wieder für Kämpfe zwischen verschiedenen Fraktionen. Die Capos halten ihre Stellung nicht nur mit Gewalt, sondern meist auch durch Beziehungen zur Klubführung oder zur Politik. Bocas Rafael di Zeo oder Rivers Alan Schenker und Adrián Rousseau sind ebenso kriminell wie bekannt im Fußballland.
Seit längerer Zeit Chef der Barra del Rojo von Independiente, dessen Verwebungen über hochrangige Gewerkschaftsfunktionäre bis in die Nationalpolitik reichen, ist ein gewisser Pablo Alvarez, genannt Bebote. Er wurde schon vor Jahren von Danny Dyer in dessen internationaler Dokumentation Football Factory zur Gewalt im argentinischen Fußball interviewt. Bebote veröffentlichte dieser Tage über seinen Anwalt einen Brief, in dem er scharf die AFA, dessen Präsidenten Julio Grondona und indirekt auch weitere Funktionäre des argentinischen Fußballs angreift. Er beschuldigt Grondona, die Barra Bravas geschaffen zu haben, um über massive Polizeieinsätze, dessen Kriegswerkzeug und Überwachungsmaterialen, einen künstlichen Kapitalmarkt geschaffen zu haben. Konkret nennt Alvarez nur Don Julio, dessen Sohn und „eine Nazi-Persönlichkeit der aktuellen Regierung“, denen er ebenso vorwirft, an den staatlichen Geldern der Übertragungsrechte (s.o.) ordentlich Reibach zu machen. Der Hooliganführer erklärt wenig ausführlich aber dennoch plausibel, wie die verzögerte Auszahlung der TV-Gelder an die Vereine in einem Lapsus von sechs Monaten Unbekannte mit Zinsen von Millionenbeträgen verdienen lässt.
Zum Ende des teilweise etwas holprig formulierten Briefes, eröffnet er einen weiteren Themenbereich und kritisiert, wie vermutlich argentinische Vereinsfunktionäre durch kuriose wie simple Methoden Transfersummen in US-Dollar bekanntgeben, obwohl aus Europa dieselbe Ziffer in Euro kassiert wurde. Ein Punkt, den wir ebenfalls beim interkontinentalen Vergleich der Pressemeldungen beobachtet haben.
Vielleicht rührt Bebotes Wut auch von seiner Ausweisung aus Südafrika her: Dort war er zur WM zuerst im Rahmen der mysteriösen Hinchadas Unidas auf unbekannte Kosten eingereist, wurde aber nach wenigen Tagen Aufenthalt von der südafrikanischen Polizei abgeschoben und erhielt, im Gegensatz zu anderen Barras, keine rechtliche Rückendeckung von der AFA oder der argentinischen Botschaft.
Man mag bezweifeln, inwiefern Bebote nur Handlanger für politische Spielchen im Bermuda-Dreieck zwischen Politik, Vereinen und Kapitalgesellschaften ist. Dennoch kann man ihm bestimmt teilweise Glauben schenken. Denn aus welchem Milieu auch immer er stammen mag, ein Insider ist er allemal.
(Viktor Coco)
Niemals zuvor haben die argentinischen Erstligisten in einer Transferphase derart viele Transaktionen vorgenommen. Und es werden noch weitere dazu kommen. So gab zum Beispiel Marcelo el muñeco Gallardo nach Vertragsende bei River Plate seinen Wechsel zum Klub Nacional Montevideo bekannt. Desweiteren bedient sich derzeit noch der ein oder andere Zweitligist an der Vielzahl nicht weiter berücksichtigter Spieler, z.B. San Martin de San Juan mit der Verpflichtung von Mariano Messera (Ex-Gimnasia) oder Federico Poggi (Arsenal).
Doch ein Transfer sticht aus diesem Wust vieler mittelprächtiger Deals ganz klar heraus: Racing verpflichtet den kolumbianischen Offensivspieler Giovanni Moreno von Atletico Nacional aus Medellín!
Moreno, mit vollem Namen Giovanni Andrés Moreno Cardona, wurde am 01. Juli 1986 in Segovia im Verwaltungsgebiet Antioquia geboren. Er begann seine Karriere beim Envigado FC, schaffte mit dem Vorortklub von Medellín den Aufstieg in die erste Liga und verließ ihn nach einem halben Jahr um sich Atletico Nacional anzuschließen.
Im letzten Jahr war el flaco (der Dünne) der Topspieler der Liga Postobon. Im ersten Halbjahr 2010 erzielte er in 17 Spielen zwölf Tore und bereitete weitere vier vor. Zwangsläufig stand er auf der Liste diverser europäischer, aber auch brasilianischer und mexikanischer Klubs. Dennoch entschied er sich zur Überraschung vieler Experten für einen Wechsel zum Racing Club nach Argentinien. Dieser ließ sich die Dienste des kolumbianischen Nationalspielers (acht Spiele, drei Tore) insgesamt etwa vier Millionen Euro kosten, zur Hälfte finanziert von einer Investorengruppe die an späteren Erlösen beteiligt werden wird. Dafür konnte man sich 75 % der Spielerrechte sichern, ein Viertel hält also weiterhin Atletico Nacional. Nach langem Hin und Her gab der nunmehr 24-Jährige sein Debüt für die Academia im Derby gegen die Boca Juniors.
Moreno kann diverse Positionen im offensiven Bereich bekleiden, u.a. im offensiven Mittelfeld oder auf der linken Flanke. Der Spielmacher verfügt über eine gute Physis und kann dank sehr guter Schußtechnik jederzeit aus der Distanz abschließen. Trotz seiner Größe von 1,90m verfügt der Lulatsch über eine excellente Ballbehandlung. Bruno Zuculini, sein neuer Mitspieler bei Racing, würdigt seine Antrittsschnelligkeit. Generell ist er recht schnell und lauffreudig. Mit dem guten Spielverständnis und der Übersicht hat er die besten Anlagen ein guter Spielgestalter zu werden. Allerdings muss man bedenken dass er seine Fähigkeiten bislang nur in der zweitklassigen kolumbianischen Liga und einigen wenigen Länderspielen unter Beweis stellen konnte. Der Wechsel in die zweifellos höherklassige argentinische Liga könnte ihn in seiner Entwicklung noch einen Schritt weiterbringen. Er wird auf jeden Fall regelmäßig spielen, robuster werden und Erfahrungen sammeln. Es besteht aber kein Zweifel daran, dass Racing für ihn nur eine Durchgangsstation darstellt.
7. Argifutbol stellt Fangesänge vor, Teil I: „… mein guter Freund“
Wir hatten schon mehrfach eine ausführliche Story zu den argentinischen Fangesängen angekündigt, sind aber durch den unendlichen Fundus überwältigt, so dass wir nun wöchentlich einen Gesang vorstellen wollen. Singende Fans im deutschsprachigen Raum: Geniesst es, erzählt es weiter und schaut regelmäßig vorbei bei Argifutbol!
Um dem Start dieser Rubrik eine gewisse Chronologie zu verleihen, beginnen wir mit dem Gesang, der von den meisten Fans beim Einlaufen ihrer Mannschaft gesungen wird:
„xxx mi buen amigo,
esta campaña volveremos a estar contigo!
Te alentaremos de corazón,
esta es la hinchada que te quiere ver campeón!
No me importa lo que digan,
no que digan lo demas!
Yo te sigo a todas partes,
cada vez te quiero más!“
Auf deutsch würde sich dies in etwa so lesen:
„xxx mein guter Freund,
dieses Jahr werden wir wieder bei dir sein!
Wir unterstützen dich vom Herzen,
das sind die Fans, die dich als Meister sehen wollen!
Mir ist egal was gesagt wird,
was alle anderen sagen!
Ich folge dir überall hin,
Jedes mal liebe ich dich mehr!“
Sobald sich vermuten lässt, dass die Lieblingself das Feld betrifft, schmettern auch gelegentliche Stadiongänger textsicher diesen Klassiker. Nicht nur bei den fünf Großen Boca, River, Independiente, Racing und San Lorenzo ist dieser Hit die Eye of the Tiger-mäßige Einlaufmusik, wenngleich manche Hinchadas personalisierte Textbausteine einstimmen. River singt: „Mir sind die Fotos egal, die die Polizei knipst“ und Racing zielt mit Desinteresse auf den großen Rivalen Independiente, wie auch Newells‘ Fans gegen Central.
Schön ist in Argentinien, dass die Mannschaften immer getrennt kurz hintereinander das Spielfeld betreten, so dass auch Auswärtsfans (wie hier Chacarita bei Rosario Central) die Möglichkeit gegeben wird, ihren guten Freund zu begrüßen.
In einer linguistischen Diskursanalyse wäre vielleicht der fliessende Wechsel vom Plural in den Singular in diesem Gesang interessant. Deutlich fesselnder ist allerdings der Anstieg des Lautstärkepegels, wenn nach Minuten dieses Liedes dann endlich wirklich die Mannschaften das Spielfeld betreten, sehr schön hier im Finale der Copa Libertadores 2009 bei Estudiantes. Natürlich ist dieser Hit auch in unteren Ligen angesagt, auch wenn keine Meisterschaft in Aussicht steht (Talleres aus Cordoba).
Einige Hinchadas gönnen sich sogar eine B-Seite dieses ersten Stücks in Argifutbols Plattenkiste. So singt Independiente alternativ sehr emotional:
“ Roter, ich verfolge dich,
du bist das Blut, das mich am Leben hält!
jeden Sonntag komme ich, um dich zu sehen,
Mir ist egal ob wir gewinnen, ich werde zurück kommen!
Um mit der Seele zu schreien,
dass ich dich wirklich liebe,
niemals werde ich dich verlassen.“
In Zeiten, als Youtube noch nicht alles dokumentieren konnte, gab es (meist von Huracán) einen alternativen Gesang zu dieser Melodie, der das damals neue Stadion von San Lorenzo auf den Arm nahm:
„Cuervo, vos sos amargo,
en tu cancha encontré un supermercado!
Con los carritos rojo y azul,
y un cartél que me decía Carrefour!
[…]“
Dieser Sprechchor zielte auf die peinliche Tatsache ab, dass San Lorenzo sein ursprüngliches Stadion in Mitten von Buenos Aires aufgab und das Gelände an die französische Supermarktkette Carrefour veräußerte. Aber leider konnten wir kein Video zu diesem amüsanten Chant im Internet finden.
Ach so, natürlich werden die argentinischen Stadiongesänge in ganz Lateinamerika kopiert. Aber wer sich zum Beispiel mexikanische Fangesänge anhört (Chivas aus Guadalajara), wird schnell feststellen, dass scheinbar nur die argentinischen Stadiongänger, derart melodisch ihre Teams unterstützen.
(Viktor Coco)
Es macht von mal zu mal mehr Spass euren Blog zu lesen. Was habe ich eigentlich vor euch gemacht???? 😉
„Mi buen amigo“ -un clasico verdadero! Da läufts einem eiskalt den Rücken runter!
Der Kader für das Spanien-Spiel am 7. September im Monumental steht!
Batista hat folgende 23 Akteure nominiert:
Tor: Sergio Romero (AZ Alkmaar – Holanda)
Mariano Andújar (Catania – Italia)
Agustín Marchesín (Lanús – Argentina)
Abwehr: Martín Demichelis (Bayern Munich – Alemania)
Walter Samuel (Internazionale – Italia)
Nicolás Burdisso (Internazionale – Italia)
Gabriel Heinze (Olimpique de Marsella – Francia)
Pablo Zabaleta (Manchester City – Inglaterra)
Gabriel Milito (Barcelona – España)
Javier Zanetti (Internazionale – Italia)
Mittelfeld: Javier Mascherano (Liverpool – Inglaterra)
Fernando Gago (Real Madrid – España)
Ever Banega (Valencia – España)
Ángel Di María (Real Madrid – España)
Esteban Cambiasso (Internazionale – Italia)
Mario Bolatti (Fiorentina – Italia)
Andrés D’Alessandro (Internacional – Brasil)
Angriff: Gonzalo Higuaín (Real Madrid – España)
Carlos Tevez (Manchester City – Inglaterra)
Sergio Agüero (Atlético Madrid – España)
Lionel Messi (Barcelona – España)
Diego Milito (Internazionale – Italia)
Ezequiel Lavezzi (Napoli – Italia)
Meiner Meinung nach ein guter Kader, de facto besser als der WM-Kader!
Diese Jungs könnten die nächsten 4 Jahre bestimmen!
Kleine Änderungen würde ich wie folgt vornehmen:
-Ezequiel Garay (Real Madrid) für Martin Demichelis
-Emiliano Insua (FC Liverpool) für Gabriel Heinze
-Lucho Gonzalez (Olympique Marseille) oder Javier Pastore (US Palermo) für Andres D’Alessandro
Die Abwehr ist etwas zu alt,da müsste mal ein kleiner Umbruch her!
Mittelfeld und Angriff sind qualitativ kaum zu schlagen!Nahezu Weltklasse!
Und Sergio Batista wär der beste Trainer für diese Mannschaft!
Das ist meine Meinung!
Was sagt ihr dazu?
Seba
ich finde es nicht gut das er die alten leute die in der nationalmannschaft nichts gerissen haben (zanetti,cambiasso) zurückholt,dann kann er auch riquelme,saviola,crespo usw. zurückholen!er müsste einen schnitt machen,heinze muss auf jeden fall raus,bei samuel und burdisso würde ich vieleicht noch ein bisschen warten. ich habe mir das vietelfinale noch mal angesehen,burdisso war eigentlich noch der beste abwehrspieler und hat zu meinem erstaunen die wenigsten fehler gemacht.sonst könnte man mit diesem kader schon einiges reissen !!!!!!!
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